Bayerische Schüler schreiben für Kinder in Uganda

von Dr. Christian Dürr

Buchprojekt finanziert Schule mit 515 Kindern – Drei Firmen aus Augsburg und Aichach fördern

Das Thema Migration spaltet Deutschlands Wählergruppen. Dass die Menschen sich in Afrikas Ländern jedoch aus absoluter Perspektivlosigkeit auf einen Weg voller Gefahren ins Ungewisse aufmachen, vergessen dabei viele. Mit dem bereits vierten Band der Tukolere-Wamu-Kinderbuchreihe packen drei Unternehmen, die Werbeagentur NOW Communication, die Zahnarzt-Praxis Dürr, beide aus Aichach, sowie Sport Förg, Augsburg und Friedberg, das Problem seit nunmehr zehn Jahren an der Wurzel. Sie finanzieren eine Schule und werben bereits bei den Kleinsten der Kleinen für Verständnis, Toleranz und Mut. Der Held der jüngsten Geschichte, der Storch Erik, erlebt spannende Abenteuer auf seiner Winterreise. Der aufmerksame Leser erfährt darüber hinaus, dass im Windschatten kluger Kooperationen Win-Win-Effekte entstehen, mit denen sich viel bewegen lässt.

Bayerische Schüler schreiben für Kinder in Uganda - Dr. Dürr Zahnmedizin
Seit 2008 aktiv für „Tukolere Wamu“ e.V.: die drei Initiatoren Christoph Schmid von Sport Förg, Günter Nowodworski von NOW und Dr. med. dent. Christian Dürr (v.l.n.r.).

Bücher schreiben und gestalten ohne Honorar

„Das ganze Projekt ist so angelegt, dass wir als Werbeagentur ein Buch ohne Honorar produzieren und unseren Kunden verkaufen, welche die charmanten und lehrreichen Kinderbücher zu Weihnachten wiederum an ihre Kunden verschenken“, erklärt Günter Nowodworski, Inhaber der Aichacher Werbeagentur Now Communication. „Die teilnehmenden Mode- und Sporthändler freuen sich über tolle Kundenfrequenzen und Mehrumsätze im wichtigen Weihnachtsgeschäft“, fügt der 48-Jährige hinzu. Selten schaffe eine Aktion derart positive Emotionen beim Endverbraucher. Viele von Nowodworskis langjährigen Kunden sind mit einem festen Kontingent und großem Engagement dabei.

Das ganze Geld geht ins Projekt

Der mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnete Verein „Tukolere Wamu e.V.“ , freut sich über bislang rund 70.000 Euro, die durch die Aktion bereits erzielt werden konnten. Und damit ist reichlich passiert. Denn im Gegensatz zu anderen Hilfsorganisationen fließt nur ein Minimalanteil in die Verwaltung und beinahe der ganze Betrag in das Projekt: eine Sekundarschule im ugandischen Bulangira.

Von sieben auf 515 Schüler

Seit dem ersten Spatenstich 2004 hat sich die Schule enorm entwickelt. Von anfangs sieben Schülern ist die Anzahl der Studierenden auf 515 angewachsen. Die „Förg-Now-Dürr-Secondary-School“ ist zur bedeutendsten Schule im ländlichen Ostuganda, Region Palissa, geworden. „Gut ausgebildete Leute, die die Wirtschaft im eigenen Land zum Laufen bringen, sind die beste Investition für die Zukunft“, so Günter Nowodworski über die Beweggründe der Initiatoren.

Von der Landschule zur Vorzeige-Bildungseinrichtung

Von einer Landschule mit einem Klassenraum hat sich das Projekt zu einer ernst zu nehmenden Bildungseinrichtung entwickelt. Durch das Spendenaufkommen in den letzten Jahren konnten zwei zusätzliche Klassenzimmer, Fachräume für naturwissenschaftlichen Unterricht, eine Bücherei, Laptops und nicht zuletzt Lehrerunterkünfte finanziert werden.

Weitere Investitionen für wichtigen Abschluss

Die neue Charity-Runde im Winter 2018 soll jetzt mit dem vierten Buch „Erik, der Paradies-Storch“ das notwendige Geld für die Qualifizierung zur mittleren Reife einsammeln. Dafür benötigt die Schule zusätzliche Räume für die aus allen Nähten platzenden Klassen, weitere Verwaltungsräume, um der Prüfungsordnung zu entsprechen, sowie mehr qualifizierte Fachkräfte, die mit ihrer guten Ausbildung die Region und die darin lebenden Familien voranbringen.

Schüler helfen Schülern – auch in Deutschland

Die wohl spannendste Neuerung ist in diesem Jahr, dass die Aktivitäten in Afrika jetzt sogar Kindern in Deutschland helfen. Denn erstmalig haben Schüler des Münchner Willi-Graf-Gymnasiums die Geschichten im vierten Band der Buchreihe geschrieben und sogar illustriert. Die daraus resultierende Presse und der Marketing-Ansatz „Schüler schreiben für Schüler“ sollen den Beitrag zu einer neuen Vorlesekultur in deutschen Familien leisten. Denn während die Schüler in Afrika sehr fokussiert lernen, verstehen zwanzig Prozent der Fünftklässler in deutschen Gymnasien auf Nachfrage nicht, was sie gelesen haben.

Mehr Informationen zu dem Projekt finden Sie auf unserer Seite Soziales Engagement oder direkt beim Verein www.tukolere-wamu.de

Zurück